Dienstag, 2. September 2014

Königliche Geschwister: Die Töchter von Großfürst Konstantin Nikolajewitsch von Russland


Auf diesem Foto sind die zwei Töchter von Großfürst Konstantin Nikolajewitsch von Russland (1827–1892) - dem zweiten Sohn von Zar Nikolaus I. - und dessen Gattin Großfürstin Alexandra Iosifowna (1830–1911), eine geborene Prinzessin von Sachsen-Altenburg, abgebildet. Das Bild muss circa 1860 entstanden sein.

Links ist Großfürstin Wera Konstantinowna (1854–1912) zu sehen. Wera war ein schwieriges Kind, nachdem sie ein Attentat auf ihren Vater mitbekam, der das Amt eines Vizekönig von Polen innehatte, wurde sie noch  widerspenstiger. Schließlich wurde beschlossen die 9-jährige Wera nach Stuttgart zu ihrer kinderlosen Tante Olga Nikolajewna zu schicken, die den Kronprinzen von Württemberg geheiratet hatte. Nach einigen Jahren unter der Aufsicht ihrer Tante und ihres Onkels Karl wurde aus Wera eine normale junge Frau. Das Jahr 1871 brachte zwei entscheidende Ereignisse in das Leben Weras - ihre Adoption durch König Karl und Königin Olga sowie den Sieg Württembergs an der Seite Preußens im Deutsch-Französischen Krieg, der aus der gebürtigen Russin eine württembergische Patriotin machte. Sie veröffentlichte sogar eine Schrift: "Die Württemberger vor Paris - Ein vaterländisches Gedicht". 1874 heiratete Wera Herzog Eugen von Württemberg, aus der schlesischen Seitenlinie des Hauses Württemberg, und wurde Mutter von drei Kindern. Nach drei Jahren Ehe starb Weras Gemahl - vorher war schon ihr einziger Sohn gestorben. Wera war in ihrer neuen Heimat sehr beliebt und tat viel Gutes. Für Freude sorgten auch die Heiraten ihrer Zwillingstöchter, die beide Prinzen zu Schaumburg-Lippe ehelichten und Wera zur siebenfachen Großmutter machten. Gegen Ende ihres Lebens war Wera von der russisch-orthodoxen zur lutherischen Kirche konvertiert, was das Zarenhaus in Russland nicht öffentlich machte. Herzogin Wera von Württemberg wurde 58 Jahre alt.

Das andere Mädchen ist Großfürstin Olga Konstantinowna (1851–1926). Olgas Kindheit verlief - im Gegensatz zu ihrer Schwester Wera - ohne besondere Vorkommnisse. Dafür war sie schon mit 16 Jahren verheiratet, mit König Georg I. von Griechenland, gebürtig Prinz Wilhelm von Dänemark. Die Verbindung war von der Schwester des Königs eingefädelt worden, aber auch eine Liebesheirat. Olga war eigentlich zu jung und zu wenig vorbereitet um Königin zu sein, sie 
brachte unter ihren Habseligkeiten einen Schrank voller Puppen und Teddys mit nach Griechenland. Die Ehe von Georg und Olga wurde ein Erfolg. Zwischen 1868 und 1888 brachte Olga acht Kinder zur Welt, fünf Söhne und drei Töchter. Das Königspaar sprach untereinander Deutsch, die einzige Sprache die beide konnten, mit der Zeit lernte Olga aber Griechisch und auch Englisch. Auch als Königin von Griechenland blieb Olga ganz Russin und hatte Heimweh nach ihrem Herkunftsland, sie verbrachte so viel Zeit wie sie konnte dort. Ihrer Popularität bei den Griechen tat das keinen Abbruch. Olga hatte auch viele Wohltätigkeitsorganisationen. 1913 wurde König Georg ermordet und Olga nach 46 Jahren Ehe und auf dem Thron zur Witwe. Sie hatte auch schon zwei ihrer Töchter verloren. Ein Jahr später begann der Erste Weltkrieg, Königin Olga war in Russland und blieb auch dort. Bis zu Ausbruch der Russischen Revolution bei der sie in die Schweiz flüchtete - dort war bereits ihr ältester Sohn König Konstantin I. mit seiner Familie im Exil. 1920 war Olga dann für einen Monat Regentin Griechenlands, nach dem Tod ihres Enkels König Alexander I. Olgas Sohn Konstantin kam zurück auf den Thron um zwei Jahre später zurück ins endgültige Exil zu gehen. Königin Olga von Griechenland starb mit 74 Jahren.

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