Freitag, 7. Februar 2014

Königliche Geschwister: Die sechs Töchter von Großherzog Wilhelm IV. von Luxemburg


Auf dieser Postkarte sind die sechs Kinder des Großherzogs Wilhelm IV. von Luxemburg (1852–1912) und dessen Gattin Infantin Maria Anna von Portugal (1861–1942) zu sehen. 

Ganz links mit dem Sonneschirm in der Hand steht Großherzogin Marie Adelheid (1894–1924). Sie folgte als ältestes Kind ihrem Vater als Herrscherin Luxemburgs nach, das Gesetz für eine weibliche Thronfolge war erst 1907 vom Parlament beschlossen worden. Die Regierungszeit von Marie Adelheid war nicht lang - nur knapp sieben Jahre. 1919 nach dem Ersten Weltkrieg musste sie, wegen ihrer angeblichen Deutschfreundlichkeit während der Besatzung ihres Landes, zu Gunsten ihrer Schwester Charlotte abdanken. Daraufhin beschloss Marie Adelheid, die unverheiratet und kinderlos geblieben war, Nonne zu werden. Wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes konnte sie aber auch diese Tätigkeit nicht lange ausüben. Großherzogin Marie Adelheid von Luxemburg starb, an Influenza erkrankt, mit nur 29 Jahren.

Daneben steht Prinzessin Hilda (1897–1979), die drittgeborene Tochter des Großherzogpaares. 1920 verlobte sich Hilda mit Herzog Philipp Albrecht von Württemberg (1893–1975), das Verlöbnis wurde aber wegen der damaligen Kinderlosigkeit von Großherzogin Charlotte und der Nationalität des Herzogs wieder aufgelöst. Erst 10 Jahre später wird Hilda den Fürsten Adolf zu Schwarzenberg (1890–1950) heiraten. Die Ehe blieb kinderlos. Hilda und ihr Ehemann lebten in Böhmen, Kenia und müssen schließlich vor den Nazis nach Amerika flüchten. Nach dem Krieg kehren beide nach Europa zurück. Fürstin Hilda zu Schwarzenberg stirbt mit 82 Jahren in Luxemburg.

Neben Hilda ist die zweite Tochter der Familie Großherzogin Charlotte (1896–1985) abgebildet. Nach der Abdankung ihrer Schwester Marie Adelheid wird Charlotte 1919 die neue luxemburgische Großherzogin. Im selben Jahr heiratet sie ihren Vetter Prinz Felix von Bourbon-Parma (1893–1970) und bekommt mit ihn sechs Kinder. Während des Zweiten Weltkriegs flüchtet Charlotte mit ihre Familie nach England und später nach Kanada und in die USA. Nach Kriegsende geht es zurück nach Luxemburg. Charlottes Herrschaft wird fast 46 Jahre andauern, 1964 dankte sie zugunsten ihres älteste Sohnes Jean (*1921) ab. Großherzogin Charlotte von Luxemburg verstirbt mit 89 Jahren auf Schloss Fischbach.

Etwas weiter abseits steht das Nesthäkchen Prinzessin Sophie (1902–1941). Nach ihrer Geburt und dem Ausbleiben weiterer Kinder war klar, dass das luxemburgische Großherzogshaus im Mannesstamm erlöschen wird, weshalb das Thronfolgegesetz geändert und die weibliche Thronfolge ermöglicht wurde. 1921 ehelichte Sophie Prinz Ernst Heinrich von Sachsen (1896–1971), einem der Söhne des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. und der legendären Erzherzogin Luise von Österreich-Toskana, und bekam aus dieser Ehe drei Söhne. Sophie Prinzessin von Sachsen wurde 39 Jahre und starb an einer Lungenentzündung mitten im Zweiten Weltkrieg.

Vorne links sitzt Prinzessin Antonia (1899–1954). "Toni" hatte das tragischste Schicksal der Schwestern. Im August 1918 hatte sie sich Antonia mit dem 30 Jahre älteren und verwitweten Kronprinzen Rupprecht von Bayern (1869–1955) verlobt. Die Verlobung wurde aber wegen der Absetzung und der unklaren Lage des Bayerischen Königsfamilie von Rupprecht wieder aufgelöst. Da beide aber immer noch Gefühle füreinander hatten und sich die Verhältnisse in Bayern zum besseren gewendet hatten, wurde die Wiederverlobung von Antonia und Rupprecht bekannt gegeben und die Hochzeit im April 1921 gefeiert. Zwischen 1922 und 1935 bekam Antonia sechs Kinder, dazu hatte Rupprecht noch einen Sohn aus erster Ehe. Als Gegner des Nationalsozialismus musste Antonias Familie 1939 ins italienische Exil gehen, später flüchteten sie weiter nach Ungarn. Hier wurden Antonia und ihre Kinder nach der Besetzung des Landes im Oktober 1944 von der Gestapo festgenommen, Rupprecht konnte in Italien untertauchen. Antonia wurde nach Sachsenhausen und kurz vor Kriegsende ins Konzentrationslager Dachau gebracht, wo von sie zwar befreit wurde, die Haft aber ihrer Gesundheit großen Schaden zugefügt hatte. Aufenthalte und Kuren in Luxemburg, der Schweiz und Italien folgten - Deutschland hat sie nie wieder betreten. Kronprinzessin Antonia von Bayern starb mit 54 Jahren an Krebs.

Rechts sitzt Prinzessin Elisabeth (1901–1950), sie war das vorletzte Kind von Großherzog Wilhelm IV. und Großherzogin Maria Anna. Im Jahre 1922 vermählte sich Elisabeth mit Prinz Ludwig Philipp von Thurn und Taxis (1901–1933), einem Sohn von Fürst Albert und Erzherzogin Margarethe von Österreich. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Danach folgten zwei Schicksalschläge: Nach etwas mehr als 10 Ehejahren starb Ludwig Philipp und Elisabeth wurde Witwe, 1944 fiel ihr Sohn Anselm im Zweiten Weltkrieg. Elisabeth widmete den Rest ihres Lebens, obwohl selbst gesundheitlich angeschlagen, kranken Menschen und der römisch-katholischen Kirche. Mit 49 Jahren ist Prinzessin Elisabeth von Thurn und Taxis gestorben.

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