Montag, 16. Dezember 2013

Rezension: Drei württembergische Könige. Ihre Persönlichkeit im Spiegel von Politik, Macht und Liebe von Jürgen Honeck


Heute stellen ich das Buch Drei württembergische Könige von dem Autor Jürgen Honeck vor. Das Werk beschreibt auf 264 Seiten die Leben der ersten drei Könige von Württemberg: Friedrich I., Wilhelm I. und Karl I., deren Regierungen die Zeit von 1806 bis 1891 umspannte. Die äußeren Einflüsse machen auch vor Württemberg nicht halt, es wird in Kriege verwickelt, geht Allianzen ein und erlebt den Ausbruch von Revolutionen mit. Die Geschichte Württembergs ist spannend.

Als der spätere König Friedrich I. geboren wurde war Württemberg noch ein Herzogtum. Seine Familie und seine beiden Ehen mit Prinzessin Auguste Karoline von Braunschweig-Wolfenbüttel und Prinzessin Charlotte Mathilde von Großbritannien sowie die Kinder aus erster Ehe werden in den ersten Kapiteln beschrieben. Friedrich war von 1797 bis 1803 regierender Herzog von Württemberg, dann von 1803 bis 1805 Kurfürst von Württemberg und ab dem 1. Januar 1806 war er der erste König von Württemberg, dass allerdings nur von Napoleons Gnaden.

Am 12. Dezember 1805 wurde dem württembergischen Kurfürsten im Sondervertrag von Brünn die Königswürde offiziell zugesprochen. Das Kurfürstentum Württemberg hatte aufgehört zu existieren, an seine Stelle trat das souveräne Königreich Württemberg. Drei württembergische Könige, Seite 69

Die Napoleonischen Kriege kommen, weil sie auch Württemberg betreffen, im Buch vor. Auch die Auflösung des Heilgen Römischen Reiches und Württembergs Eintritt in den Rheinbund unter dem Protektor Napoleon Bonaparte sind thematisiert. Nach dem desaströsen Russlandfeldzug und der Völkerschlacht bei Leipzig sagt sich König Friedrich von seinen französischen Verbündeten los und behält daraufhin sein Land und seine Krone. 1816 stirbt König Friedrich I. von Württemberg.

Wilhelm, der älteste Sohn Friedrichs, folgt seinem Vater als König nach. Als Wilhelm I. herrschte er von 1816 bis zu seinem Tode im Jahre 1864 über Württemberg. Seine drei Ehefrauen - die ungeliebte Prinzessin Charlotte Auguste von Bayern, seine große Liebe Großfürstin Katharina Pawlowna von Russland und schließlich die Mutter des einzigen Sohnes des Königs Prinzessin Pauline von Württemberg - sind eigene Abschnitte gewidmet.

Unter Wilhelm I. verstärken sich die Beziehungen zum Russischen Reich und zu Zar Alexander I., die zweite Gattin des württembergischen Königs war die Lieblingsschwester des Zaren, was sich später noch nützlich erweisen wird. Auch die große Not, die durch die Missernte in Württemberg entstand, wurde vom Königspaar Wilhelm-Katharina bekämpft, was hier genau beschrieben wird. Am frühen Tod  der beliebten Königin Katharinas nimmt das ganze Volk großen Anteil.

Die Revolutionsjahre 1848 und 1849 sind ebenfalls Bestandteil des Buches, auch hier ist Württemberg wieder direkt betroffen. Zwischen 1853 und 1856 tobt der Krimkrieg, der Deutsche Bund und mit ihm auch das Königreich Württemberg bleibt neutral, als Russland gegen die Osmanen, Engländer und Franzosen kämpft. Während König Wilhelms Regierungszeit führt Württemberg keinen Krieg.

König Karl I. - der letzte der drei Könige um die sich dieses Buch dreht - wird schon zwei Jahre nach Regenschaftsübernahme, im Jahre 1866, in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. In seine Herrschaft fallen der Deutsche Krieg und der Deutsch-Französischen Krieg. Durch die Reichseinigung 1871 wird Württemberg Teil des Deutschen Reiches und verlor Teile seiner Souveränität. König Karl I. gefiel das gar nicht, er verbrachte seine Zeit lieber in Nizza und ließ seine Minister in Württemberg regieren.

Thematisiert wird auch das Privatleben von König Karl I. Er war mit der Großfürstin Olga Nikolajewna von Russland verheiratet, die Ehe blieb kinderlos, wohl auch weil der König homosexuell war. In seinen letzten Lebensjahren sorgte Karl mit seinem Favoriten, dem Amerikaner Charles Woodcock, für Skandale innerhalb und außerhalb seines Königreiches. Im letzten Kapitel des Buchs wird gezeigt wie sich der Freund des Königs bereicherte, zeitweise war er sogar Vorleser von Königin Olga. Woodcock brachte Karl I. sogar dazu, ihn zum Baron zu erheben. Nur durch den Druck der Presse und des Ministerpräsidenten Hermann von Mittnacht wurde König Karl I. dazu gebracht seinen Favoriten aufzugeben. Der König fand aber schnell Ersatz, sein letzter Favorit kam aus dem Hoftheater. Mit dem Tode König Karls I. 1891 endet das Buch. Im Anschluss findet sich noch die Inhaltsangabe und die Auswahlbibliografie.

  

Meine Meinung:

 Mir hat gefallen, dass es viele Informationen über das Privatleben der Könige, 
die Familien aber auch die Mätressen und Favoriten gibt.
Auch die verwandten Fürstenhäuser, wie die Romanows, kommen nicht zu kurz.
Auch die Geschichte Württembergs, von der Selbstständigkeit bis zur Reichsgründung 1871, 
ist interessant zu lesen und gut geschrieben.
Das Thema Krieg kommt sehr oft im Buch vor, 
was durch Allianzen und die Lage Württembergs verständlich ist.
Den Teil über den Krimkrieg ist mir allerdings zu ausführlich gewesen, 
hier hätte man was weglassen oder kürzen können.
 Zu kritisieren habe ich, dass es überhaupt keine Bilder und auch keinen Stammbaum gibt.
Sonst ist das Werk aber ein guter Überblick über die ersten drei Könige Württembergs.



Erhältlich bei: Stieglitz Verlag oder im Buchhandel



Buch-Information
Verlag: Stieglitz (2008), Gebunden mit Umschlag, 264 Seiten
ISBN: 3798703930, Sprache: Deutsch, Format: 20,8 x 13,2 x 2,8 cm
Preis: 20,90

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